"Start with a Friend Verein(t)": Gemeinsame Hobbys verbinden Menschen , Datum: 30.07.2020, Format: Meldung, Bereich: Integration

Das Projekt "Start with a Friend Verein(t)" (SwaF Verein(t)), das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gefördert wird, hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund, die gemeinsame Interessen haben, zusammenzubringen – so etwa in Vereinen oder anderen sozialen Gemeinschaften. Über gemeinsame Aktivitäten finden die Teilnehmenden nicht nur Anschluss, sondern auch neue Bekanntschaften. Nicht deutsche Muttersprachlerinnen und Muttersprachler können so auch ihre Sprachkenntnisse verbessern. Anlässlich des Internationalen Tages der Freundschaft, der seit 2011 am 30. Juli gefeiert wird, geben zwei Teilnehmende Einblicke in das Projekt. Der von den Vereinten Nationen ausgerufene Feiertag soll an die Bedeutung der Freundschaft zwischen Personen, Ländern und Kulturen erinnern.

Jan Andrew Schnell (29), der auf den Philippinen aufgewachsen ist, lebt seit September in Berlin, möchte hier studieren und sich eine Zukunft aufbauen. Über SwaF Verein(t) kam er zum Berliner Basketballclub BC Lions und lernte dort Projektkoordinator Jannes Lehmann (27) kennen.

Dem eigenen Hobby nachgehen und dabei neue Freundschaften knüpfen – das ist der Grundgedanke von SwaF Verein(t). Wie sind Sie beide auf das Projekt gekommen?

Ein Mann lächelt in die Kamera. Jan Andrew Schnell (29) ist auf den Philippinen aufgewachsen und lebt seit September 2019 in Berlin. Quelle: privat

Jan Andrew Schnell: Eine Mitarbeiterin von SwaF Verein(t) hat eines Tages meinen Integrationskurs besucht und über das Projekt berichtet. Sie erklärte, dass sie uns dabei unterstützen könne, eine Gruppe oder einen Verein zu finden, bei welchem unsere Hobbys und Interessen im Fokus stehen. Ich spiele gerne Basketball.

Jannes Lehmann: Ich kannte das Projekt "Start with a Friend" bereits durch die Uni und wurde dann in meiner Rolle als Projektkoordinator bei den BC Lions über das Teilprojekt SwaF Verein(t) informiert. Die Projektidee gefiel mir sehr und so teilte ich SwaF alle Infos über meinen Basketballverein mit. Nur wenige Wochen später wurde mir dann Jan vorgestellt.

Jan Andrew Schnell: SwaF Verein(t) vermittelt allerdings nicht nur zu Sportvereinen. Möglich sind beispielsweise auch Tierschutzvereine oder Gruppen, die sich mit Themen wie Kochen oder Reisen befassen.

Was hat sich für Sie durch "Start with a Friend Verein(t)" verändert? Welche Vorteile hat das Projekt für Sie?

Jan Andrew Schnell: Seit ich in Berlin bin, habe ich hier immer wieder Basketballplätze und -clubs gesehen, doch ich war unsicher, an wen ich mich wenden soll. Durch SwaF Verein(t) wurde mir dieser erste Kontakt abgenommen. Außerdem ist es für mich sehr angenehm, dass ich beim Verein nicht der einzige "Neue" in Berlin beziehungsweise in Deutschland bin. Beim Basketballspielen wird jeder akzeptiert, egal woher er kommt.

Jannes Lehmann: Für die Gruppe ist es immer eine wertvolle Erfahrung, wenn neue Leute hinzukommen und diese gut aufgenommen werden. Einmal pro Woche findet bei uns das Projekt "Basketball United" statt, bei welchem Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern oder Personen, die neu in Berlin sind, ganz locker zum Spielen zusammenkommen – hier ist auch Jan immer dabei. So lernen wir im Club ständig über andere Kulturen hinzu und setzen uns mit den anderen Lebensläufen und Geschichten auseinander.

Gemeinsame Aktivitäten und Hobbies – so wie es bei Ihnen Basketball ist – können ein echter Motor für die Integration sein. Wie sehen Sie das?

Jan Andrew Schnell: Aktivitäten wie Sport können als eine Art gemeinsame Sprache gesehen werden, die allerdings jeder der Mitspielenden sofort sprechen und verstehen kann.

Jannes Lehmann: Gemeinsamkeiten wie sportliche Betätigungen funktionieren gerade bei schüchternen Personen, die sich schwertun, Kontakte zu knüpfen oder auf andere zuzugehen, sehr gut.

Jan Andrew Schnell: Das ist natürlich ein gutes Gefühl, so bringen der Sport oder andere Hobbies Menschen trotz unterschiedlicher Sprachen zusammen. Und ganz nebenbei können sie ihre deutschen Sprachkenntnisse verbessern.
Ich hoffe natürlich, dass das Projekt weiterhin erfolgreich Personen mit denselben Hobbys oder Leidenschaften zusammenbringt, so wie es bei uns mit dem Basketball der Fall war.


Anmerkung: Das Interview wurde in englischer Sprache durchgeführt und anschließend ins Deutsche übersetzt.

Zum Projekt “Start with a Friend Verein(t)"

SwaF Verein(t) ist ein Teilprojekt von "Start with a Friend" mit dem Ziel, Vereine oder soziale Gemeinschaften mit Einwanderinnen und Einwanderern über gemeinsame Hobbys oder Interessen zusammenzubringen. Von den Treffen – ob im Sportverein, dem Chor oder in der Theatergruppe – profitieren beide Seiten: Die Vereine gewinnen neue Mitglieder, Austausch und Freundschaften entstehen und Einwanderinnen und Einwanderer bekommen die Möglichkeit, in einem ungezwungenen Umfeld ihre Deutschkenntnisse zu erweitern.

Weitere Informationen zu SwaF Verein(t) finden Interessierte unter "Links"